Gespräche in Südkorea:Wann das Treffen mit Trump für Xi zum Erfolg wird
von Luisa Houben, Peking
Mitten im Handelskonflikt treffen sich Chinas Staatschef Xi Jinping und US-Präsident Donald Trump in Südkorea. Peking will vor allem eins: Stärke zeigen.
Präsident Xi Jinping steht - wie Donald Trump - unter Druck, nach dem Treffen Erfolge vermelden zu können. (Archivbild)
Quelle: dpaZölle von 100 Prozent, seltene Erden oder TikTok: Es gibt viel zu besprechen zwischen dem chinesischen Staats- und Parteichef Xi Jinping und US-Präsident Donald Trump. Der Handelskonflikt zwischen beiden Staaten hat sich in den letzten Wochen immer weiter verschärft - mit weitreichenden Folgen.
Expertin: "Allenfalls ein Schritt in Richtung Einigung"
China-Expertin Kristin Shi-Kupfer von der Universität Trier erwartet von dem Treffen "wenig Konkretes, allenfalls einen Schritt in Richtung Einigung". Beide Präsidenten stünden unter Druck, Erfolge zu vermelden. Entscheidende Details würden wahrscheinlich erst später verkündet werden.
Doch selbst ohne konkrete Ergebnisse dürfte das Treffen für China ein Erfolg werden.
Die gegenseitigen Strafzölle zwischen China und den USA "sollen jetzt erstmal auf Eis gelegt werden", berichtet ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen, der Trumps Asien-Reise begleitet.
26.10.2025 | 2:35 minChinas Ziel: Weniger Handelsbeschränkungen
Das Ziel von Xi Jinping dürfte es sein, mit Trump einen konkreten Zeitrahmen für den Abbau der Handelsbeschränkungen zu vereinbaren - zugunsten Chinas.
Aktuell setzen die USA China mit hohen Zöllen auf Importgüter wie Stahl, Aluminium oder Elektronik unter Druck. Als Reaktion darauf schränkte Peking den Export seltener Erden ein.
Für China geht es darum, substanzielle Zugeständnisse vermelden zu können, ohne selber viele Zugeständnisse gemacht zu haben.
Kristin Shi-Kupfer, Professorin für Sinologie an der Universität Trier
Zum Beispiel ein schnelles Ende der Exportbeschränkungen auf seltene Erden. Mit seltenen Erden verfügt China über ein mächtiges Druckmittel gegenüber den USA und dem gesamten Westen. Über 90 Prozent der für die Tech-Industrie wichtigen Rohstoffe kommen von hier.
Bei den seltenen Erden ist China international Marktführer - 90 Prozent aller Metalle werden dort erzeugt. China nutzt seine Marktmacht.
26.10.2025 | 3:47 minFür Xi ein Treffen auf Augenhöhe
Es ist riskant für Chinas Beziehungen zu den USA, dass Trump erratisch und unzuverlässig agiert. Kurz nachdem er gedroht hatte, zusätzliche Zölle von 100 Prozent auf chinesische Importe zu verhängen, vermeldete er beispielsweise, man solle sich doch "keine Sorgen um China machen".
Die chinesische Regierung weiß diese Launen für sich zu nutzen: "Es ist für sie ein Zeichen der Stärke, wenn die USA als mächtigster Akteur der Welt, Drohungen zurücknehmen", sagt Shi-Kupfer. Inszeniert mit entsprechenden symbolischen Gesten und Bildern, wie sie von dem Treffen zu erwarten seien, könne China zeigen, dass das Land von seinem größten Rivalen auf Augenhöhe wahrgenommen werde.
Mit dem neuen Fünfjahresplan verfolgt die Kommunistische Partei Chinas das Ziel, ihre wirtschaftliche Resilienz zu erhöhen und strategische Abhängigkeiten zu reduzieren.
24.10.2025 | 2:29 minMöglicher kritischer Punkt: Taiwan
Offen ist, welche Rolle Taiwan bei dem Gespräch zwischen Trump und Xi spielen wird. Erst Anfang der Woche hatten chinesische Staatsmedien Videos veröffentlicht, die Militärmanöver vor der Insel zeigen sollen. Es ist unklar, wann diese stattgefunden haben.
Eine mutmaßliche Militärübung Chinas vor Taiwan hat international für Aufsehen gesorgt. Was das für das Treffen zwischen Trump und Xi bedeutet, erklärt Luisa Houben.
27.10.2025 | 1:04 minPeking betrachtet das demokratische und selbstverwaltete Taiwan als abtrünnige Provinz, die wieder mit dem Festland vereinigt werden soll - notfalls mit militärischer Gewalt. Die USA gelten als die größte militärische Stütze Taiwans. Kurz vor dem Treffen wurde Chinas Machtanspruch im indopazifischen Raum noch einmal deutlich.
Für China wäre es ein Erfolg, wenn die USA bei diesem Treffen keine klaren Unterstützungssignale an Taiwan senden.
Kristin Shi-Kupfer, Professorin für Sinologie an der Universität Trier
China sei darauf bedacht, das Thema Taiwan von dem Handelskonflikt zu trennen.
Es ist gut möglich, dass Trump Xi diesen Gefallen tut. Vor Pressevertretern sagte der US-Präsident diese Woche, er sei sich noch nicht sicher, ob er Taiwan ansprechen werde.
Beide Seiten zeigen sich optimistisch
Trumps Ziel ist klar: Er will "einen Deal machen" - das betonte er immer wieder. Und auch die chinesische Seite äußerte sich optimistisch, dass dieses Treffen "positive Ergebnisse" hervorbringen werde. Man hoffe auf eine "stabile Entwicklung der Beziehungen", sagte ein Sprecher des Außenministeriums.
Selbst wenn Letzteres nicht gelingt, könnte das Peking in die Karten spielen. "Für China ist es auch ein Erfolg, wenn das Narrativ verfängt, dass es die viel berechenbarere Macht ist," sagt Shi-Kupfer. Wenn es gelinge, Trump als unstet und launisch dastehen zu lassen.
China dominiert den Weltmarkt für seltene Erden und erpresst damit die USA im Handelsstreit. Auch Deutschland gerät unter Druck, warnt ein Rohstoffhändler bei ZDFheute live.
15.10.2025 | 9:48 minMehr zu China und den USA
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